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Slow summer with a broken foot

 

🌼 English version below 🌼

Guten Morgen ihr Lieben,

ich freue mich sehr, dass ihr den Weg hierher gefunden habt und euch die Zeit nehmt, meinen ersten Blogeintrag zu lesen.

Schon so lange habe ich mir vorgenommen, einen Blog zu starten, und damit einen Ort abseits von Social Media zu schaffen, an dem wir uns ein wenig ausführlicher über Kunst und Kreativität austauschen können. Es mag etwas altmodisch wirken, aber je schneller der Content auf Instagram und Co. wird, desto mehr genieße ich es, Blogposts oder Newsletter von anderen Kreativen zu lesen. Wenn ich die Kunst einer Person schätze, interessiere ich mich ebenfalls dafür, was diese Person beschäftigt, was sie inspiriert und wie sie selbst ihre Kunst und Kreativität im Alltag lebt. Gerade die Frage, wie Menschen ihr kreatives Leben gestalten, fasziniert und inspiriert mich sehr. Und ich denke, ich bin mit diesem Interesse nicht allein. Daher möchte ich euch hier ab jetzt ebenfalls etwas ausführlichere Einblicke in mein Leben mit der Kreativität geben.

Wo fangen wir also an? Vermutlich ist ein Rückblick auf die letzten Wochen ein guter Start. Die Sommermonate über war ich intensiv mit meinem neuen Buchprojekt beschäftigt. Viel mehr kann ich dazu noch nicht verraten, aber mein Traum ist es, einen Verlag für die Geschichte zu finden. Ich habe also viele Stunden mit meinem Traum zusammen am Schreibtisch verbracht und die Sommersonne ausgesperrt, um den Bildschirm besser erkennen zu können. Doch das machte mir nichts aus, weil ja mein Traum neben mir saß und mit jedem Wort, das ich tippte und jedem Strich, den ich zeichnete, realer zu werden schien. Trotzdem freute ich mich auf den August, weil da eine Reise nach Polen anstand. Ursprünglich wollten mein Mann und ich zusammen reisen, doch dann kam bei ihm beruflich einiges dazwischen und plötzlich wurde die Reise für mich zum Solo Travel Abenteuer.

Ich war aufgeregt und plante, wie ich meine Tage nun allein in Breslau verbringen wollte. Ich wollte viel zeichnen, also packte ich mein Skizzenbuch, verschiedene Stifte und Utensilien ein. Ich sah mich schon durch verwunschene Gassen flanieren und alle hübschen Flecken in meinem Skizzenbuch festhalten. Ich wollte meinen Strohhut tragen, in langen Leinenkleidern Museen besuchen, in hübschen Cafés Torte essen und mich dabei wie eine Künstlerin der Belle Époque fühlen.

Voller Vorfreude bestieg ich also den Zug. Zunächst führte mich die Reise nach Berlin, wo ich eine liebe Freundin traf und zufällig die Berliner Comicbibliothek Renate entdeckte. Ich war hingerissen von diesem herrlich unkapitalistischen Ort. Irgendwann möchte ich dort mit etwas mehr Zeit durch die Regale stöbern und zwischen den 37.000 Bänden neue Geschichten entdecken.

Doch zunächst ging die Reise weiter nach Danzig. Dort besuchte ich liebe Verwandte und verbrachte mit ihnen ein paar wunderbare Sommertage am Meer. Im Anschluss wollte ich allein mit dem Reisebus nach Breslau weiterreisen und dort mit dem Belle-Époque-Künstlerinnen-Leben beginnen. Durch ein eigentlich unspektakuläres Loch im Bürgersteig fand mein Solo Travel Abenteuer jedoch ein jähes Ende, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Noch am Busbahnhof in Danzig tapste ich gedankenverloren in eben dieses Loch und brach mir dabei den Fuß. Leider war mir die Tragweite meines Sturzes damals nicht bewusst, weswegen ich trotzdem die achtstündige Busfahrt nach Breslau antrat. Der Rest der Reise verlief abenteuerlich und außer des Militärkrankenhauses und meines Hotelzimmers bekam ich leider nichts von Breslau zu sehen. Da muss ich wohl irgendwann nochmal wiederkommen. Natürlich wieder mit Strohhut, wallendem Leinenkleid und Skizzenbuch.

Glücklicherweise erlösten mich mein Mann und mein Vater schnell aus meiner Misere und Zuhause kehrte dann Ruhe ein. Viel Ruhe, denn mein Bewegungsradius war durch den gebrochenen Fuß ziemlich eingeschränkt. Ich wechselte also zwischen Bett, Schreibtisch und Sofa hin und her und versuchte mich mit allerlei Kreativprojekten von dem pochenden Fuß abzulenken.

Als sehr dankbare Maßnahme gegen die Langeweile erwies sich das Häkeln von Granny Squares in Gänseblümchenform. Ich verfolge das ambitionierte Ziel, daraus eine Tagesdecke für unser Gästebett zu machen. Bis diese das ganze Bett bedeckt, ist es aber noch ein langer Weg. Natürlich werde ich euch berichten, wenn es auch tatsächlich dazu kommt, oder ob es am Ende „nur“ ein Deckchen für unseren Hund Pepe geworden ist 😉. Für die Granny Squares benutze ich die Anleitung von Yarnmadem bei Youtube. Ich finde sie einfach und gut erklärt, auch für Häkelanfängerinnen wie mich.

Eine andere tolle Entdeckung, die ich diesen Sommer gemacht habe, ist, dass ich trotz des gebrochenen rechten Fußes auch mit dem linken Fuß das Pedal meiner Nähmaschine bedienen kann. Ich habe mir also einen ganzen Stapel Klamotten vorgenommen, bei denen ich schon lange etwas am Schnitt ändern wollte. Darunter war auch ein alter Tischläufer, den ich etwas zu spießig fand, um ihn auf den Tisch zu legen. Er hatte jedoch großes Potential, um als Umlegekragen wiedergeboren zu werden. Auf gut Glück habe ich ihn also zugeschnitten und genäht. Mir gefällt der neue Kragen sehr zu einem schlichten Leinenkleid, wie hier auf den Fotos. Das Outfit gibt mir direkt das Gefühl ein sommerliches Kleid aus der Zeit um 1900 zu tragen.

Die liebe Katherine (@katoylop) hat es übrigens geschafft, trotz meines gebrochenen Fußes und der unvermeidlichen Krücken, diese hübschen Tragefotos von mir aufzunehmen. Was meint ihr, ist die Wiedergeburt des Tischläufers als Kragen geglückt?

Als letztes Sommerprojekt möchte ich euch noch diesen Teller zeigen, den ich bei Julia im Fijnwerk Studio bemalt habe. Ich wollte gern einen kleinen Servierteller bemalen, der zu meinem blauen Bunzlauer Keramikgeschirr passt. Die Farbe ist etwas fleckig geworden aber ich finde, das erhöht sogar den Charme des Tellerchens. Wenn Kekskrümel darauf liegen, fallen die kleinen Fehler ja auch gar nicht mehr so auf, oder?

So, wir sind nun am Ende dieses ersten Blogbeitrags angelangt und ich hoffe, er hat euch gefallen und vielleicht sogar zum Lächeln gebracht. Wie habt ihr den Sommer verbracht? Ich hoffe, ohne gebrochene Füße aber dafür mit vielen Mußestunden für kreative Projekte.

Passt auf euch auf und habt einen wundervollen Herbst.

Natalie

Good morning dear people,

I am delighted that you have found your way here and are taking the time to read my first blog post.

I have been wanting to starting a blog for so long, creating a place away from social media where we can exchange ideas about art and creativity more in detail. It may seem a little old-fashioned, but the faster the content on Instagram and other platforms becomes, the more I enjoy reading blog posts or newsletters from other creatives. When I appreciate a person's art, I'm also interested in what preoccupies them, what inspires them, and how they live their creativity in everyday life. The question of how people shape their creative lives fascinates and inspires me greatly. And I don't think I'm alone in this interest. That's why I'd like to give you some insights into my life with creativity from now on as well.

So where do we start? Probably a good place to begin is by looking back at the last few weeks. Over the summer months, I was intensely busy working on my new book project. I can't reveal much about it yet, but my dream is to find a publisher for the story. So I spent many hours at my desk with my dream, shutting out the summer sun so I could see the screen better. But I didn't mind, because my dream was sitting next to me and seemed to become more real with every word I typed and every stroke I drew. Nevertheless, I was looking forward to August because I had a trip to Poland coming up. Originally, my husband and I wanted to travel together, but then he had some work commitments and suddenly the trip became a solo travel adventure for me.

I was excited and planned how I wanted to spend my days alone in Wrocław. I wanted to draw a lot, so I packed my sketchbook, various pens, and utensils. I could already see myself strolling through enchanted alleys and capturing all the pretty spots in my sketchbook. I wanted to wear my straw hat, visit museums in long linen dresses, eat cake in pretty cafés, and feel like an artist of the Belle Époque.

Full of anticipation, I boarded the train. My journey first took me to Berlin, where I met a dear friend and happened to discover the Berlin comic book library Renate. I was enchanted by this wonderfully uncapitalistic place. Someday, I would like to have more time to browse the shelves and discover new stories among the 37,000 volumes.

But first, the journey continued to Gdańsk. There, I visited dear relatives and spent a few wonderful summer days with them by the sea. Afterwards, I wanted to continue my journey alone by bus to Wrocław and begin my Belle Époque artist's life there. However, my solo travel adventure came to an abrupt end before it had even really begun, thanks to a seemingly unspectacular hole in the pavement. While still at the bus station in Gdańsk, I absent-mindedly stumbled into this very hole and broke my foot. Unfortunately, I wasn't aware of the consequences of my fall at the time, so I still embarked on the eight-hour bus ride to Wrocław. The rest of the trip was adventurous, but unfortunately I didn't get to see anything of Wrocław except the military hospital and my hotel room. I'll have to come back sometime. With a straw hat, flowing linen dress, and sketchbook, of course.

Fortunately, my husband and father quickly rescued me from this predicament, and brought me home to rest. At home I was actually resting more then I wished, because my broken foot meant that my range of movement was quite limited. So I moved back and forth between bed, desk, and sofa, trying to distract myself from my throbbing foot with all kinds of creative projects. 

Crocheting daisy-shaped granny squares proved to be a very welcome remedy for boredom. I have the ambitious goal of making a bedspread for our guest bed out of them. But there is still a long way to go before it covers the whole bed. Of course, I will let you know when it actually happens, or if it ends up being “just” a doily for our dog Pepe 😉. For the granny squares, I am using the instructions from Yarnmadem on YouTube. I find them simple and well explained, even for crochet beginners like me.

Another great discovery I made this summer is that, despite my broken right foot, I can also operate the pedal on my sewing machine with my left foot. So I tackled a whole pile of clothes that I had been wanting to alter for a long time. Among them was an old table runner that I found a little too stuffy to put on the table. However, it had great potential to be reborn as a collar. So, on the off chance, I cut it to size and sewed it. I really like the new collar with a simple linen dress, as shown here in the photos. The outfit immediately gives me the feeling of wearing a summer dress from around 1900.

By the way, the lovely Katherine (@katoylop) managed to take these pretty photos of me wearing it, despite my broken foot and the inevitable crutches. What do you think, was the table runner's rebirth as a collar a success?

As a final summer project, I would like to show you this plate, which I painted at Julia's Fijnwerk Studio. I wanted to paint a small serving plate to match my blue Polish Pottery tableware. The paint turned out a little patchy, but I think that adds even more charme. When there are cookie crumbs on it, the little flaws aren't so noticeable anymore, right?

So, we have now reached the end of this first blog post, and I hope you enjoyed it and that it even made you smile. How did you spend your summer? I hope you didn't break any feet, but instead had plenty of free time for creative projects.

Take care and have a wonderful fall.

Natalie